Buchempfehlung: Design for Hackers

Buchempfehlung: Design for Hackers

2015 Jul 9

Kein Startup hat heute nennenswerte Chancen ohne ein vernünftiges Design. Als Softwareentwickler war Design allerdings immer ein rotes Tuch für mich. Ich habe viele meiner Ideen in der Vergangenheit nicht umgesetzt, weil mit der passende Partner mit Design-Erfahrung oder das Geld für einen Designer fehlte. Durch einen glücklichen Zufall hat sich das gerade auf eine unerwartete Weise geändert.

Vor einigen Wochen bin ich über einen Tweet von David Kadavy gestolpert, der einen E-Mail Kurs mit dem Titel „Design for Hackers“ angeboten hat. Ich habe aus Interesse diesen Kurs belegt und war von den Mails so begeistert, dass ich im Anschluss das Buch Design for Hackers gekauft habe. Ich habe das Buch jetzt durch und bin von dem Inhalt so überzeugt, dass ich diesen Tipp hier unbedingt weitergeben will.

Das Buch dreht sich um die Annahme, dass Design eine erlernbare Fähigkeit ist. Es gibt einige wenige Menschen die mit einer natürlichen Begabung für Design geboren werden. Diese Menschen treffen wir alle in der Grundschule und von da an denken wir, dass wir selbst halt nicht zum Designer bestimmt sind. Das Buch beschreibt eine Reihe von Grundkenntnissen die jeder direkt anwenden kann und mit der jeder von uns gute Designs schaffen kann. Man wird natürlich nicht sofort in Konkurrenz zu Steve Jobs treten, für die ersten Schritte im eigenen Startup reicht es aber definitiv aus.

Design for Hackers besteht aus vier Teilen:

  • Sinn und Zweck von Design
  • Medium und Form
  • Komposition
  • Farbe

Im ersten Teil geht es um Aufgabe von Design, bzw. darum was Design genau nicht ist. Design ist ein Werkzeug um eine Botschaft zu transportieren. Das bedeutet, dass ein gutes Design immer viel mehr umfasst als lediglich das hübsche Aussehen einer Webseite. Damit ein Design diese Aufgabe erfüllen kann, muss es sich an dem Inhalt und am Medium des Inhalts ausrichten.

Der zweite Teil beschreibt genau diese Abhängigkeit vom verwendeten Medium. Eng verbunden mit dem Medium ist vor allem die Typographie, d.h. die Auswahl der Schriftarten. Das Kapitel beschreibt die Kriterien für die Auswahl der passenden Schriftarten und erklärt die Entstehung der unterschiedlichen Stile. Mit ein paar wirklich einfachen Grundregeln lassen sind gute Schriften und gute Größenverhältnisse finden, ohne viel Aufwand und Spezialeffekte zu investieren. Einen Vorgeschmack auf diesen Teil kann man auch im TED-Talk von David Kadavy bekommen.

Im dritten Teil werden Proportionen, Kompositionen und Hierarchien beschrieben. Neben dem recht bekannten goldenen Schnitt werden weitere typische Proportionen wie die Fibonacci-Reihe gezeigt. Die Wirkungen und die Unterschiede werden anhand von einfachen Beispielen und realen Designs erklärt. Auch hier enthält jedes Kapitel neben der Erklärung ein paar einfache aber wirksame Regeln, mit denen sich gute Designs einfach erstellen lassen.

Der vierte Teil beschreibt das Thema Farbe. Als Grundlage wird die Farblehre aus wissenschaftlicher Sicht erklärt. Wie nehmen wir Farbe biologisch wahr und wie entstehen z.B. Sehschwächen? Wie funktionieren additive und subtraktive Farbmodelle? Der theoretische Teil geht wieder sehr verständlich auf die Abhängigkeiten der Farbmodelle vom verwendeten Medium ein.

Anschließend wird erklärt, wie man die passenden Farben für ein Design findet. Einige Farben haben messbare psychologische Wirkungen auf uns Menschen, andere haben kontextabhängige Wirkungen die wir berücksichtigen müssen. Abschließend gibt es gute und weniger gute Kombinationen von Farben. Auch dieser Teil endet mit einer Reihe konkret anwendbarer Grundregeln um die passenden Farben zu wählen.

Mir hat Design for Hackers an diversen Stellen die Augen geöffnet. An vielen Stellen kann ich jetzt grundlegende Designs für Konzepte und Produkte entwerfen ohne mich hilflos dabei zu fühlen. Im späteren Verlauf eines Projekts kann ich natürlich nicht mit einem erfahrenen Designer mithalten, für die ersten Schritte reicht es aber definitiv aus!

Hast Du auch schon mal eine Idee aufgegeben, nur weil es am Design gescheitert ist? Dann solltest Du unbedingt einen Blick ins Buch werfen!

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